Professor Dr. Wolfgang Eichwede spricht zu dem Thema:
„Verabschiedet sich Russland von seiner europäischen Option? Die deutsch-russischen Beziehungen im Konflikt“
Um 19:30 Uhr im Hanse-Wissenschaftskolleg
Der Einlass ist ab 19:00 Uhr
Die Zuhörerzahl ist auf 200 begrenzt.
Was im Titel als Frage formuliert ist, wird zur Wirklichkeit: Putins Russland hat sich gegen das Europa entschieden, das nach dem 2. Weltkrieg den Nationalismus hinter sich gelassen hat. Gleichzeitig hat es das Jahr 2014 zum Gegenjahr zu 1989 gemacht: An die Stelle friedlicher Revolutionen und des friedlichen Zerbrechens eines Imperiums hat es Großmachtpolitik mit militärischen Mitteln gesetzt. In Putins Szenario wird der Krieg zu einer politischen Option. Was wir – von der deutsch-französischen Verständigung über Willy Brandt bis zu Michail Gorbatschow – aus der europäischen Geschichte verbannen wollten, ist zurückgekehrt: die Gewalt großer Staaten gegen kleinere Völker
.Wie können, wie müssen wir darauf antworten? Offensichtlich hat ein gutes Zureden keinen Erfolg, wie die immer wieder durch „den Kreml“ verletzten Zwischenabkommen dokumentieren. Welche Instrumente aber wir, eine Macht, die kein Partner sein will, zur Partnerschaft zu „zwingen“? Oder schärfer noch: ein Land, das wir uns als Freund wünschen, sich selbst aber darin gefällt, Feindbilder von uns zu schaffen, dennoch davon zu überzeugen, dass es auf einem verhängnisvoll falschen Weg ist?
Es ist „verrückt“: Vladimir Putin versteht, wie es scheint, nur die Sprache der Macht. Folglich müssen wir eine klare Sprache sprechen und uns bewusst sein, dass wir sehr, sehr kalten Zeiten mit heißen Kriegen (wie in der Ukraine) entgegen gehen. Gleichzeitig wissen wir, dass Russland mehr, viel mehr ist als sein augenblicklicher Präsident. Zu diesem „anderen Russland“ müssen wir alle Verbindungen wahren. Das können wir nur, wenn wir an universalen Werten, die auch russische sind, festhalten und uns jeder Politik der Gewalt entgegen stellen.