Vortrag am 9.2.2015

Professor Dr. Johannes Huinink spricht zu dem Thema:

„Familie in der spätmodernen Gesellschaft.

Was Politik und Wirtschaft dazu beitragen, ein Leben mit Familie zu meistern.“

Um 19:30 Uhr im Hanse-Wissenschaftskolleg.

Der Einlass ist ab 19:00 Uhr

Die Zuhörerzahl ist auf 200 begrenzt.

Die Familie muss sich in einer spätmodernen Gesellschaft neu erfinden. Es spricht sehr viel dafür, dass Menschen auch in Zukunft ihr privates Leben in Paarbeziehungen und Familien verbringen wollen. Doch deren „Geschäftsgrundlage“ wandelt sich dramatisch. Wie sich familiale Lebensformen in Zukunft verändern werden, ob sie überhaupt als intimer Lebenszusammenhang überleben werden, kann nicht vorausgesagt werden. Vieles hängt davon ab, wie gut es gelingt, die durch gesellschaftlichen Wandel hervorgerufenen Widersprüche im Verhältnis zwischen familialen und nichtfamilialen Lebensbereichen, wie der Arbeitswelt, befriedigend zu entschärfen.

Sicher ist, dass die traditionelle bürgerliche Familie mit ihrer klaren Trennung von weiblichen und männlichen Zuständigkeiten eine Lösung mehr bietet. Die Bewältigung der Widersprüche kann auch nicht von der Familie und ihren Mitgliedern selbst geleistet werden. Sie ist also als Aufgabe der Gesellschaft anzusehen. Eine gute Ausstattung mit Geld und Betreuungsplätzen durch die Politik reicht dazu allein nicht aus, so wesentlich diese Angebote auch sind. Alle gesellschaftlichen Institutionen und speziell auch die Wirtschaft müssen ihren Beitrag zur größeren Familienverträglichkeit gesellschaftlicher Strukturen und zum fortschreitenden Wandel der Geschlechterbeziehungen leisten. Ein familiengerechter Wandel der Arbeitswelt muss auch dazu beitragen, geschlechtsspezifische Chancenstrukturen beruflichen Engagements aufzubrechen und das familiale Engagement von Müttern und Vätern auf der einen und die Erfolgschancen von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf der anderen Seite anzugleichen. Wirtschaft und Politik sind also gefragt, umfassender dazu beizutragen, dass Elternschaft und Familie befriedigend und erfolgreich gestaltet werden können – so wie es der Bedeutung der Familie für die soziale Reproduktion der Gesellschaft gebührt. Der Erfolg von Familienpolitik ist allerdings umgekehrt davon abhängig, welche gesellschaftlichen Leitbilder und Vorstellungen zum familialem Zusammenleben in der Bevölkerung vorherrschen und wie festgefügt diese Leitbilder sind.

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